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In Mitteleuropa sind gleichhüftige Satteldächer mit ihren Sonderformen, sowie aus diesen Dächern zusammengesetzte Dächer, die verbreitetste Dachform. Durch die Neigung seiner zwei gegeneinander gestellten Dachflächen läuft Regen sehr gut ab. Die in Deutschland gebräuchlichsten Dachkonstruktionen, das Pfetten- und das Sparrendach sind für den Aufbau eines Satteldachs besonders gut geeignet. Die heute am häufigsten angewandte Dachkonstruktion, der Pfettendachstuhl, wird in einem gesonderten Text behandelt.

Der Hausbau mit Satteldach

Das Satteldach besteht aus zwei rechteckigen Dachflächen, die sich in einer Linie, dem First, schneiden. Ein Satteldach ist deshalb einfach in Planung, Abbund und Bau, was dem Hausherrn beim Preis zugutekommt.

In Deutschland wird im schneereicheren Süden eher mit flacheren Dachneigungen gearbeitet, um ein unkontrolliertes Abrutschen des Schnees zu vermeiden. Meist sind diese Satteldächer als Pfettendächer ausgeführt. Je weiter man in den Norden kommt, desto steiler werden die Dächer, denn hier ist eher das Problem, dass der starke Wind den Regen unter die Dacheindeckung presst. Das wird durch steilere Dächer vermieden. Und hier haben nach wie vor auch Sparrendach und Kehlbalkendach ihre Vorzüge.

Das Sparrendach ist die Dachkonstruktionen für steile Dächer mit geringer Spannweite

Die Gebäudetiefe, die ein Sparrendach ohne weitere Maßnahmen überspannen kann, liegt bei ca. acht Metern. Die Konstruktion besteht aus gegenüberliegenden Sparrenpaaren. Die Verbindung am First wird mit einer Verblattung, einem Scherzapfen oder heute auch mit beidseitig montierten Laschen hergestellt. Damit ein stabiles, lasttragendes Dreieck entsteht, werden die Sparren am Fußpunkt mit den Balken der Deckenlage auf dem darunterliegenden Stockwerk verbunden.


Um zu verhindern, dass die Sparrenpaare alle miteinander kippen, weil es keine konstruktive Längsaussteifung gibt wie beim Pfettendach, muss das Sparrendach entweder verschalt werden oder es werden sogenannte Windrispen eingesetzt. Das sind Kanthölzer, die diagonal unter die Sparren genagelt oder von außen in die Dachkonstruktion eingearbeitet werden. Heute werden sie oft durch Windrispenbänder aus Me
tall ersetzt, die auf den Sparren vernagelt werden. Da die Metallbänder nur Zugkräfte aufnehmen können, nicht Zug- und Druckkräfte wie Windrispen aus Holz, müssen diese über Kreuz in beide Richtungen über die Sparren genagelt werden.

In modernen Häusern werden Sparrendächer auch auf Betongeschossdecken errichtet. Um die nach außen wirkenden Kräfte des Sparrendaches aufzunehmen muss am Rand der Decke eine Aufkantung oder Schwelle betoniert werden. Dort werden die Sparren fixiert. Dann kann die Betondecke die Funktion des waagerechten Balkens im Sparrendreieck übernehmen.

Konstruktionszeichnung eines komplizierten Sparrendachstuhls:

Konstruktionszeichnung Sparrendachstuhl

Vor- und Nachteile des Sparrendachs

Der größte Vorteil des Sparrendaches ist die komplette Lastableitung über die Außenmauern. Dadurch kann der gesamte Dachraum frei bleiben. Es müssen keine Wände gestellt werden wie im Pfettendach, in denen die Stützlast der Pfetten abgeleitet wird, bzw. die Lage der Wände kann für den Ausbau frei gewählt werden. Auch in den Geschossen darunter werden keine tragenden Wände für die Lastableitung gebraucht.

Auch Nachteile gibt es beim Sparrendach. Die begrenzte Spannweite wurde schon genannt. Auch dem Dachüberstand sind bei dieser Konstruktionsweise enge Grenzen gesetzt und Gauben können nur bis zur Breite von zwei Sparrenfeldern eingebaut werden. Größter Nachteil sind die an der Außenwand auftretenden, nach außen wirkenden Kräfte. Sie müssen durch eine geeignete Konstruktion aufgefangen und nach unten in die Wand abgeleitet werden.

Das Kehlbalkendach ist eine Sonderform des Sparrendachs

Wenn im Sparrendreieck etwa auf halber Höhe waagerechte Balken als Verbindung gegenüberliegender Sparren eingezogen werden, so spricht man von einer Kehlbalkenlage und damit einem Kehlbalkendach. Die Kehlbalken verhindern ein Durchbiegen der Sparren und ermöglichen dadurch beim Kehlbalkendach größere Spannweiten als beim Sparrendach. Da die Kehlbalkenlage oft als Unterkonstruktion einer Zimmerdecke verwendet wird, kann sie bei Bedarf auch ein Stück nach oben oder unten verschoben werden. Kehlbalken können gedübelt oder genagelt werden, besonders elegant ist die zimmermannsmäßige Verbindung zu den Sparren mit einem Weißschwanzblatt. Ebenso ist die Ausführung mit zwei Kehlbalken pro Sparrenpaar bekannt, die dann auf beiden Seiten der Sparren angebracht werden. Diese Konstruktion wird Zange genannt.

Vor- und Nachteile des Kehlbalkendachs

Auch beim Kehlbalkendach werden keine Ständer im Dachraum gebraucht, was den Ausbau erleichtert. Die Kehlbalkenlage kann so gestaltet werden, dass sie beim Ausbau als Decke Verwendung finden kann.

Die Nachteile gestalten sich ähnlich wie beim reinen Sparrendach: Die nach außen aufs Mauerwerk wirkenden Kräfte sind zwar geringer, aber immer noch vorhanden. Die möglichen Spannweiten sind größer als beim Sparrendach, aber nicht so groß wie beim Pfettendach.

Auf das Pfettendach werden wir noch in einem gesonderten Artikel eingehen.