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Ein Anschluss am Dach ist eine Linie, an der die Dacheindeckung oder die Dachabdichtung an ein Bauteil anschliesst. Dieses Bauteil kann eine aufgehende Wand, ein Einbauteil oder auch ein Dach mit anderer Neigung, Ausrichtung oder Eindeckung sein.

Grundsätzlich sind Anschlüsse nach ihrer Lage im Wasserlauf zu unterscheiden. So gibt es firstseitige, seitliche und traufseitige Anschlüsse.

An einen firstseitigen Anschluss werden die höchsten Anforderungen gestellt, denn hier fliest das Niederschlagswasser von der oberhalb des Anschlusses liegenden Dachfläche zusammen. Ausgebildet wird dieser Anschluss mit Hinterlagskehlen, die insbesondere bei flachen Dächern mit Quergefälle ausgebildet werden. Denn stehendes Niederschlagswasser ist zwar nicht schädlich, jedoch vom Bauherren nicht gern gesehen.

Seitliche Anschlüsse werden bei Dachdichtungen vorwiegend mit dem Flächenmaterial ausgeführt. Bei Dachdeckungen kommen Metalle oder Kunststoff zum Einsatz. Seitliche Anschlüsse können aufliegend oder unterliegend ausgeführt werden. Bei unterliegenden Anschlüssen ist ein freier Wasserlauf von 4 cm erforderlich. Die Überdeckung des Deckmaterials auf die unterliegenden Anschlüsse muss mindestens 10 cm betragen.

 

Die unterliegenden Schenkel müssen zumindest mit einem Wasserfalz versehen sein. Vertieft ausgeführte Anschlüsse stellen eine höhere Qualität dar.

Unterliegende Anschlüsse können auch mit Schichtstücken ausgeführt werden. Hier wird auf jede Latte oder jede Decksteinreihe ein einzelnes Blechstück aufgelegt. Diese Ausführungsart hat den Vorteil, dass das Niederschlagswasser immer wieder auf das Deckmaterial herausgeführt wird. Schichtstücke müssen in Form und Abmessung dem jeweiligen Deckmaterial angepasst sein.

Bei aufliegenden Anschlüssen liegt das Anschlussmaterial auf dem Deckmaterial. Somit ist das Anschlussmaterial sichtbar. Blei ist als Anschlussmaterial besonders geeignet und ist im Fachhandel auch gefärbt erhältlich.

Bei traufseitigen, auch frontseitige Anschlüsse genannt, wird das Deckmaterial an das aufgehende Bauteil gestossen und danach mit einem Frontblech (Brustblech, Schürze) überdeckt. Konturen im Deckmaterial müssen ausgeschnitten oder angeformt werden.

Bei Dachdichtungen werden frontseitige und seitliche Anschlüsse analog zu den firstseitigen Anschlüssen ausgeführt. Anschlüsse müssen am aufgehenden Bauteil gegen Abrutschen gesichert werden. Die weiteren baulichen Maßnahmen sind so vorzusehen, dass der Anschluss jederzeit zu Wartungs- und Reparaturzwecken zugänglich ist.

Wird der Anschluss nicht von einer Fassadenverkleidung überdeckt, so muss der Anschluss an der oberen Kante am aufgehenden Bauteil verwahrt werden.

Die sorgfältige Ausführung von Anschlüssen ist wichtig! Diese Bauteile sind bedeutend schadensanfälliger als die normale Flächeneindeckung. Bei der jährlichen Wartung von Dächern ist den Anschlüssen und deren Verwahrungen ein besonderes Augenmerk zu schenken.

Hans-Jörg Köhler

Quelle Grafiken: Deutsches Dachdeckerhandwerk Regelwerk, Fachregel für Anschlüsse am Dach, Köln 2016