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In Planungsunterlagen findet man vorwiegend Grundrisse, bestenfalls Schnitte oder Draufsichten.

Daraus kann man jedoch nicht die wahren Größen oder Längen von Dachlinien oder Dachflächen erkennen. Zur Ermittlung der Kosten, zur Planung der Ressourcen und zur genauen Materialbestellung benötigt der Dachdecker aber die wahren Längen und Flächen. Die Ermittlung dieser Größen nennt man „Dachausmittlung“.

Die Größe der wahren Längen und Flächen wird bestimmt aus dem Grundmaß und der Dachneigung. Dabei gilt: Je größer die Dachneigung, desto größer die Sparrenlänge bei gleichem Grundmaß. Das Grundmaß kann man relativ leicht aus dem Grundriss ablesen oder vor Ort messen. Die Dachneigung kann man aus dem Schnitt ablesen, oder eben auch vor Ort messen.
Die wahre Länge des Sparren kann man nach folgender Formel berechnen Spl=1/cos * g .Dabei ist Spl die Sparrenlänge, die Dachneigung und g der Sparrengrund.
Für Dachneigungen von 45° ergibt sich die vereinfachte Formel Spl = g * √2 und für Dachneigungen von 60° Spl = g * √3.

Bei der Dachausmittlung müssen unbedingt die Dachüberstände an Traufe und Ort berücksichtigt werden. Diese gehen aus einfachen Grundrissen nicht hervor. Oftmals werden im Traufbereich auch Aufschieblinge aufgebracht, wodurch die Dachneigung in diesen Bereichen flacher wird. Durch wechselnde Dachneigungen wird die Dachausmittlung erschwert. Die Ermittlung von wahren Größen ist für den Dachdecker ein sehr wichtiges Handwerkszeug. Deshalb wird auf die Dachausmittlung sowohl bei der Gesellen- als auch bei der Meisterausbildung ein großes Augenmerk gelegt. Die zeichnerische Ausmittlung ist da die Königsdisziplin des technischen Zeichnens.

Im Zuge der Digitalisierung führen Dachdecker die Dachausmittlung heute mit EDV-Programmen durch. Aber das beste Programm nützt nichts, wenn ein Kollege nicht versteht wie eine Dachausmittlung funktioniert. Das Ausmitteln „von Hand“ bleibt somit ein wichtiger Ausbildungsinhalt.

In unserem Unternehmen hat sich zur Dachausmittlung der MF-Dachdesigner von Friedrich Datentechnik bestens bewährt. Mit diesem Programm können nicht nur die Flächen ausgemittelt werden, sondern im Anschluss gleich noch die Gefälledämmung, die Befestiger, der Windsog und viele andere Parameter berechnet werden.

Frohburg im Februar 2019

Hans-Jörg Köhler