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Bevor nach dem Zweiten Weltkrieg die Wohnraumdachfenster ihren Siegeszug durch Deutschland und Europa antraten, stellte neben einfachen Dachfenstern die Gaupe die einzige Möglichkeit dar, den Dachraum zu belichten und zu belüften.

Insbesondere Dachböden, welche zur Lagerung von Getreide genutzt wurden, mussten gut belüftet werden können. In Ziegelgebieten wie in Sachsen wurde dazu vorwiegend die Fledermausgaupe in ihren regionalen Variationen genutzt. Eine in unserer Gegend übliche Variation ist die Schwalbenschwanzgaupe. Diese Gaupe konnte mit Werkzeugen und Materialien aufgeschlagen werden, welche der Dachdecker sowieso vor Ort hatte, denn es musste lediglich ein kleines Fenster bauseitig eingebaut werden. Diese Gaupen waren allerdings zu klein, um den Dachraum als Wohnraum zu nutzen. So entwickelten sich z.B. Sattelgaupen, bei denen ein kleines Satteldach entsteht, welches mit Kehlen in die Deckung eingebunden wird. Bei einer Walmgaupe wird dieses Dach abgewalmt.

Weiterhin gibt es Schleppgaupen, welche eine niedrigere Dachneigung aufweisen. Bei Schleppgaupen kann die Vorderseite größer ausgebildet werden, so dass mehrere Fenster nebeneinander angeordnet werden können. Werden die Wangen einer Schleppgaupe schräg gestellt, so dass man, ähnlich wie bei der erwähnten Fledermausgaupen, diese durchdecken kann, erhält man eine Hechtgaupe.

Bei denkmalgeschützen Bauwerken werden früher wie auch heute Gaupen in historischer Form aufgestellt. An solchen Objekten können Dachdecker und Zimmerleute ihr handwerkliches Geschick zeigen. Bei Einfamilienhäusern und Objektwohnungsbauten werden hingegen aus wirtschaftlichen Gründen oftmals Wohnraumfenster anstatt Gaupen eingebaut. Dabei wird allerdings außer Acht gelassen, dass man mit einer Gaupe auch Raumhöhe gewinnen kann. Neben senkrechten Fenstern kann man mit einer Gaupe sogar mehr Stellfläche für höhere Möbel schaffen.

Besonders vorteilhaft ist eine Kombination aus Gaupe und Wohnraumfenster. Dabei wird an der Vorderseite einer Schlepp- oder Hechtgaupe ein senkrechtes Fenster angeordnet. In dessen Verlängerung wird auf der Gaupendachfläche ein Dachflächenfenster eingebaut. Mit dieser Kombination erzielt man einen besonders hohen Lichteinfall, weshalb an Rollläden oder andere Beschattungsmöglichkeiten gedacht werden sollten. Die Hersteller von Wohnraumfenstersystemen bieten unterschiedliche Kombinationen für solche Anwendungen an.

Fazit: Dem Bauherren von heute bietet sich eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Belüftung und Belichtung des Dachraumes. Die Gaupe gehört nach wie vor dazu und verlangt hohes handwerkliches Können.

Frohburg im August 2019

Hans-Jörg Köhler