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Derzeit kann man wieder in allen Medien die Nachrichten über das Schneechaos hören und lesen. Insbesondere in den Alpen und dem Voralpenland, aber auch an den Nordseiten der Mittelgebirge fällt derzeit sehr viel Schnee. Die Frage: Sind das schon außergewöhnliche Erscheinungen oder ist das ein normaler Ausgleich zu dem trockenen Sommer in diesem Jahr? Dies wird man wohl nie so genau beantworten können. Viel Schnee gab es bekanntlich auch schon in vergangenen Jahren.

Große Schneemengen sind natürlich eine erhöhte Belastung für die Tragwerke der Dächer. Die bei der statischen Berechnung von Tragwerken zu berücksichtigenden Schneelasten wurden nach dem Einsturz der Eishalle in Bad-Reichenhall und nach den Schneereichen Wintern 2011 und 2012 erhöht. Jedoch ist, besonders bei den meisten vor diesen Zeiten errichteten Gebäuden, bei den aktuell regional auftretenden Schneemassen Vorsicht geboten. So kommt es vor, dass Steil- oder auch Flachdächer von der Schneelast befreit werden müssen. Insbesondere Dächer mit Trapezblechen als Tragschale müssen da genau beobachtet werden. Mit Schneewaagen kann man die auftretenden Schneelasten überwachen.

Geräumt werden müssen die Dächer dann per Hand, eine aufwändige und auch gefährliche Arbeit. Sicherungssysteme sind nicht überall vorhanden. Wenn die Lage von Lichtkuppeln nicht bekannt ist, besteht das Problem des Durchbruchs. Bei Steildächern kommt hinzu, dass es durch Eisschanzenbildung und den daraus resultierenden Rückstau zu Wassereinbrüchen kommen kann. Steildächer werden — im Gegensatz zu Flachdächern — gedeckt und nicht gedichtet. Dagegen kann man sich nur mit einer zusätzlichen Maßnahme schützen.

Nach dem öffentlichen Baurecht müssen in den meisten deutschen Ländern über öffentlich zugänglichen Flächen Schneerückhaltesysteme (landläufig Schneefang genannt) angebracht werden. Dadurch werden Passanten vor Dachlawinen geschützt. Andererseits wird das natürliche Abrutschen vom Dach verhindert, wodurch die Schneelasten verstärkt werden. Die Schneefangsysteme müssen entsprechend den örtlichen Gegebenheiten ausgelegt werden und leiten die bei Belastung auftretenden Kräfte ebenfalls ins Tragwerk ein. Auch hier gibt es Grenzen der Belastbarkeit. Die Sollbruchstelle ist hier der Schneefang. Schließlich ist es weniger aufwändig, den Schneefang zu erneuern, als einen Schaden am Tragwerk zu riskieren.

Wir drücken die Daumen, dass Sie ohne Schneeschäden durch den Winter kommen!

Frohburg, im Januar 2019

Hans-Jörg Köhler

PS: So geht man übrigens in Norwegen mit Schneemassen auf flach geneigten Dächern um.