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Keiner sieht sie, aber jeder braucht sie: Die Dampfsperre

An jedem Gebäude trifft man sie, die Dampfsperre. Dabei gibt es in jedem Anwendungsfall eine andere Anforderung.
Wenn Wasserdampf in die Dachkonstruktion eindringt, kann dieser an kühleren Stellen ausfallen. Das bemerkt man dann als lästiges „Schwitzwasser“. Um das zu verhindern, werden an der Innenseite der Dachkonstruktionen Dampfsperren angeordnet.
Dampfsperren haben die Aufgabe, das Eindringen von Wasserdampf in die Dachkonstruktion zu verhindern. Dies geschieht einerseits durch Diffusion (der Wasserdampf wandert durch die Stoffe), andererseits durch Konvektion (Luft strömt durch Öffnungen in die Bauteilschichten und transportiert Wasserdampf an Stellen, an denen er schädlich wirkt). Der Diffusionswiderstand wird als SD-Wert dargestellt. Ein SD-Wert von 10 m bedeutet, dass der Wasserdampf wie durch 10 m Luft durch die Bahn „wandert“.

Im Flachdachbereich werden Bitumenschweißbahnen mit Metalleinlagen als Dampfsperre verwendet. Diese weisen einen SD-Wert von teilweise über 1000 m auf. Da die Schweißbahnen aufgeflämmt werden, sind auch Anschlüsse und Nähte relativ dicht. Somit wird auch die Konvektion verhindert.

Im Steildachbereich oder bei Flachdächern mit Trapezblechtragschale werden PE-Folien als Dampfsperre verwendet. Deren SD-Wert liegt über 100 m. Dies ist in den meisten Fällen noch ausreichend. Allerdings werden hier Anschlüsse an angrenzende Bauteile lediglich mit Klebebändern abgedichtet, sodass sie anfällig für Konvektion werden können.
Mit warmer Luft kann Wasserdampf in den Dachschichtenaufbau transportiert werden und dort ausfallen. Insbesondere bei Holzkonstruktionen kann das zu Schäden führen.

In der Regel liegt bei Flachdächern die Dampfsperre oberhalb der Tragschale. Nur selten werden Holzkonstruktionen ähnlich eines Steildachs gebaut, wo die Dämmung zwischen den Sparren und eine Dampfsperre darunter verlegt wird. Solche Konstruktionen sind besonders schadensträchtig.
Über kleine Fehlstellen der Dampfsperre an Anschlüssen oder durch die Befestiger kann Wasserdampf in den Dachaufbau strömen. Somit muss man einen Weg finden, den Wasserdampf wieder herauszuführen. Man spricht hier von einer Rücktrockungsreserve.
Nach außen diffusionsoffen zu bauen, ist bei einem Flachdach nicht möglich. Somit muss man in diesen Fällen eine feuchteadaptive Dampfsperre einsetzen. Diese lässt ein Austrocknen des Dachaufbaus nach innen zu.

Eine Dampfsperre ist „nur“ nach den anerkannten Regeln der Technik erforderlich. Doch sie erfüllt in den überwiegenden Fällen eine Forderung des öffentlichen Baurechts, denn nach den Landesbauordnungen müssen Gebäude luftdicht gebaut werden. Die luftdichte Schicht wird zumindest in den Bereichen des Daches in den allermeisten Fällen von der Dampfsperre erfüllt.

Somit erfüllt die Dampfsperre neben ihrer eigentlichen Funktion zusätzlich eine Forderung des öffentlichen Baurechts.

Frohburg im April 2020

Hans-Jörg Köhler