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in einen meiner letzten Blogbeiträge schrieb ich über die Regeldachneigung und eventuell erforderliche zusätzliche Maßnahmen, um diese zu unterschreiten.
In diesem Beitrag möchte ich diese Maßnahmen ein wenig erläutern.

 

Bei Ziegeldächern ohne jegliche zusätzliche Maßnahmen ist damit zu rechnen, dass Treibschnee oder Schlagregen unter die Dacheindeckung eindringen. Das Ausmaß ist abhängig von der Verfalzung der Dachziegel oder Dachsteine
Bei un- oder wenig genutzten Dachböden ist dies weniger problematisch. In vergangenen Zeiten wurden die Ziegeldeckungen vermörtelt oder mit Pappdogen gedeckt um dieses Eindringen zu minimieren. Außerdem bot die Vermörtelung einen gewissen Schutz gegen Windsog.
Nach den heute gültigen Fachregeln gelten Vermörtelung und die Deckung mit Pappdogen nicht mehr als zusätzliche Maßnahmen oder gar als Windsogsicherung und werden somit nur noch an besonderen denkmalgerechten Dächern angewandt. Seit den 1980er Jahren haben sich Unterspannungen als preiswerte zusätzliche Maßnahme bei Ziegel- und Betonsteindächern durchgesetzt. Einen höheren Schutzwert bietet eine Unterdeckung, die auf einer vollflächigen Deckunterlage – Schalung – aufgebracht wird. Die meisten handelsüblichen Vordeckbahnen können sowohl als Unterspann- als auch als Unterdeckbahnen verwandt werden.

Vordeckbahnen kann man im Wesentlichen in diffussionsoffene und diffussionsdichte Bahnen unterscheiden. Diffussionsdichte Bahnen werden heute nur noch wenig verwandt, den bei ihnen ist eine Hinterlüftung erforderlich. Bei der Verwendung von diffussionsoffenen Bahnen kann hingegen der gesamte Sparrenquerschnitt ausgedämmt werden.

Diffussionsoffene Bahnen zeigten in der Vergangenheit eine hohe Schadensträchtigkeit. Deshalb sollte

Aufbringen von Nageldichtband auf das Unterdach
Das Aufbringen von Nageldichtband
man bei der Auswahl ein großes Augenmerk auf die Qualität, insbesondere die Hitzebeständigkeit und das Verhalten des Herstellers bei vorhergehenden Reklamationen, legen. Immerhin muss bei einem Versagen der Bahn das gesamte Dach abgedeckt, Lattung und Konterlattung entfernt und nach Austausch der Bahn wieder aufgebracht werden. Diesem Aufwand stehen relativ geringe Einsparungen beim Einkauf entgegen. Ein Indiz für entsprechende Qualität ist die Hinterlegung einer Garantieurkunde des Herstellers beim ZvDH.
Um die Schutzgüte von Unterdeckungen und Unterspannungen zu erhöhen, können diese mittels Klebebändern und Selbstklebestreifen nahtgesichert werden. Bei der Montage der Konterlatten werden die Bahnen von den Befestigern durchstoßen. Mithilfe von Dichtbändern oder Dichtstoffen können die Bahnen gegen diese Perforationen gesichert und somit die Schutzgüte noch weiter erhöht werden. Aussagen von Herstellern, dass ihre Bahnen selbständig gegen Perforation abdichten, haben sich oftmals eher als Werbegeck erwiesen.
Querschnitt wasserdichtes Unterdach
Querschnitt wasserdichtes Unterdach 2
Die höchste Schutzgüte bieten Unterdächer. Unterdächer werden grundsätzlich aus Dichtungsmaterialien hergestellt, die auch zum Dichten von Flachdächern genutzt werden. Somit sind Unterdächer diffussionsdicht und müssen in der Regel hinterlüftet werden. Unterschieden wird in regensichere und wasserdichte Unterdächer Der Unterschied besteht darin, dass beim wasserdichten Unterdach die Konterlatten mit der Dichtungsbahn überschweißt werden. Da die Konterlatte somit diffussionsdicht eingepackt wird, ist darauf zu achten, dass diese aus relativ trockenen Holz (Holzfeuchte max.15-20 Masseprozent) oder aus feuchteresistenten Materialien besteht.
Wasserdichte Unterdächer werden dann erforderlich, wenn die eigentliche Dacheindeckung fast nur noch „dekorativen Charakter“ hat.

Hans-Jörg Köhler