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Vor geraumer Zeit schrieb ich einen Blogbeitrag über Dachdecker im Winter. In den letzten Wochen wurde ich aufgrund des kurzen, aber heftigen Wintereinbruchs an die Frage erinnert „Was macht das Dach eigentlich im Winter?”

Schützt das Dach in der Regel das Haus vor Niederschlagswasser, so ist das im Winter seltener der Fall, da Wasser und Schnee nicht durch die Dachhaut wandern. Für Schnee stimmt das nicht ganz.

 

Maßnahmen gegen Treibschnee & Co.

Feiner Pulverschnee wird bei starkem Wind durch die feinsten Öffnungen im Dachaufbau getrieben („Treibschnee“). Ziegeldächer wurden deshalb früher vermörtelt oder von innen verstrichen. Alle möglichen Fugen wurden verschlossen, um das Eindringen von Treibschnee zu verhindern. Heute wird diese Funktion bei Ziegeldächern von der Unterdeckung oder Unterspannung ausgeübt. Jedoch hat auch die Unterspannung Fugen und nicht in jedem Anwendungsfall muss die Unterspannung verklebt werden.
Bei einer einfachen Unterspannung oder einer verschlissenen Vermörtelung dringt bei ungünstigen Wetter viel Schnee ins Gebäudeinnere ein.
Bei Schiefer- und Blecheindeckung ist die Gefahr des Schneeeintriebs geringer, aber auch hier hält die Vordeckung bzw. Unterspannung oder Unterdeckung den meisten Schnee ab.

 

Temperatur-Unterschiede extrem

Eine weitere Belastung ist die hohe Temperaturdifferenz zwischen innen und außen. Mit 50-60 K ist diese zwar nicht so groß wie im Sommer, im Winter wird dieses Delta jedoch durch die Heizung konstant gehalten.
Permanent versucht also warme, feuchte Luft von innen in den Dachaufbau einzudringen. Wenn da die Dampfsperre nicht fachgerecht ausgeführt und angeschlossen ist, fällt dann irgendwo Wasser aus. Dies kann zu schweren Schäden am Dachaufbau führen.

 

Gefrierpunkte und Vereisung

Eine weitere Belastung für Dächer ergibt sich aus der Vereisung. Wenn Dächer mit einer Schneedecke überzogen sind, beginnt auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bei entsprechender Sonneneinstrahlung der Tauprozess. Tauwasser sickert in den Schnee und gefriert dort. So entstehen Eisschanzen. Da der Tauprozess immer von oben aus erfolgt, kann das Schmelzwasser nicht abfließen, es kann sich anstauen und unter die Überdeckung laufen. Besonders im Gebirge sieht man im Winter viele Dachdecker, die Traufen und Kehlen eisfrei machen.
Wenn halbrunde Dachrinnen durch Ihre Form vor dem Eisdruck geschützt sind, kann es bei Fallrohren zu Eis-Pfropfenbildung und daraufhin zum Zerstören des Fallrohrs durch Eisdruck kommen.

Die statische Belastung durch Schneedruck, insbesondere bei Flachdächern, soll hier nicht weiter behandelt werden. Dies ist Stoff für einen eigenen Beitrag.

 

Frohburg, im Februar 2021

Hans-Jörg Köhler