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Als Helmuth Glaser in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts das nach ihm benannte Glaserverfahren entwickelte, war dies ein enormer Fortschritt. Mit diesem Verfahren konnte man ermitteln, ob in einer Baukonstruktion Tauwasser ausfällt und ob der erforderliche Wärmeschutz gegeben ist. Seitdem hat sich bestätigt, dass der weltweite Bedarf an Computern doch größer ist als damals erwartet war. Auch unsere Branche hat sich stetig weiterentwickelt.

So hat zum Beispiel der Holzbau eine Renaissance erlebt und für Bauteile werden heute ganz andere U-Werte gefordert als damals. Die Häuser sind dichter geworden und durch moderne Heizungen hält man den größten Teil der Wohnung auf annehmbaren Temperaturen — im Gegensatz zu Helmuth Glasers Zeit, als die Räume in der Regel nur dann geheizt wurden, wenn sie auch genutzt wurden.

Doch diese Entwicklung birgt auch Risiken. Eines davon ist der Ausfall von Kondenswasser und damit verbunden das Auffeuchten von Bauteilen. Mit dem Glaserverfahren kann man solche Risiken nur schlecht abbilden. Ich wurde neugierig und recherchierte nach Alternativen. So stieß ich auf die Programmfamilie WUFI, welche von Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts entwickelt wurde. WUFI steht dabei für Wärme- und Feuchtetransport Instationär.

Um mehr darüber zu erfahren, besuchte ich einen Kurs beim EUZ in Springe/Niedersachsen. Dort wurden die Grundbegriffe beim Umgang mit diesem doch komplexen Programm vermittelt.

Bei WUFI fließen die örtlichen Klimadaten in die Berechnung mit ein. Auch das Innenklima ist nicht statisch, sondern kann dem Nutzerverhalten nachempfunden werden. Weitere Größen, die berücksichtigt werden, sind u.a. die Ausrichtung, Verschattung und die Schlagregenbelastung. Die Wärme- und Feuchtespeicherungskapazitäten von Baustoffen werden bei der Berechnung berücksichtigt.

 

 

So wird die Entwicklung des Feuchtegehalts im Bauteil über lange Zeiträume hin simuliert. Man kann also simulieren, ob eine bestimmte Konstruktion an einem bestimmten Ort dauerhaft funktioniert. Allerdings, wie bei jeden EDV-Programm ist das Ergebnis nur so gut, wie die Datenbasis, auf der das Ergebnis basiert. Sachverstand und bauphyisikalisches Verständnis sind bei der Aufnahme von örtlichen Bedingungen nicht zu ersetzen.

 

 

Inzwischen liegt uns in unserem Unternehmen das Programm als Schulungslizenz vor. In Kürze werden wir diese durch eine Volllizenz ersetzen.

Dies unterstützt mich bei meiner Tätigkeit als Sachverständiger, aber auch unser Unternehmen wird bei schwierigen bauphysikalischen Konstellationen davon profitieren.

Frohburg im Juli 2020

Hans-Jörg Köhler